11. 08. 1997 | Ausgabe 5 |
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(fg) Ende letzter Woche wurde von Newsserver- Administratoren die Usenet Death Penalty (UDP) über den großen amerikanischen Provider UUNET ausgerufen. Eine UDP bedeutet, daß alle an der UDP teilnehmenden Newsserver keine News-Beiträge, die von UUNet oder einem daran angeschlossenen Server kommen bzw. durch ihn gegangen sind, mehr weiterleiten und stattdessen Cancel-Messages auf diese Artikel verschickt werden: Alle anderen Newsserver werden angewiesen, diese Artikel ebenfalls zu löschen. UUNET hat zusammen zusammen mit an seinem Internet- Backbone hängenden kleineren Providern mehrere hunderttausend Kunden in den USA. Bisher gab es nie eine UDP gegen einen vergleichbar großen Provider.
Die UDP wurde ausgerufen, nachdem in immer größerem Maße kommerzielle Werbung (SPAM, UCE - unsollicted commercial EMail) von UUNET aus in die News gepostet wurde. Diese "Artikel" werden querbeet ohne Rücksicht auf das Thema über alle Diskussionsgruppen verteilt und haben schon mehrere Disksussionsforen derart "zugemüllt", daß dort keine normale Diskussion mehr möglich ist und die Teilnehmer auf andere Gruppen ausweichen. Die Adminstration der UUNET-Server hatte auf wiederholte Beschwerden über die Unmengen kommerziellen SPAMs nicht oder abweisend reagiert. UUNET ist sicher auch als Stellvertreter für die vielen "Spammer" und ihre Provider ausgewählt worden.
Diese "Usenet Todesstrafe" (wörtliche Übeersetzung) trat ab Freitag, 1. August, 17 Uhr (USA: Pazifikzeit) in Kraft - mit durchschlagendem Erfolg (Riesenmedienrummel in den USA, genau das war ja beabsichtigt). Nachdem UUNET erst einmal alles abstritt und "Schritte" gegen die UDP in Erwägung zog, gab der Provider im Verlauf der letzten Woche nach und kündigte technische Maßnahmen gegen die "Spammer" an. Die Anzahl kommerzieller "Artikel" und Mails, die von UUNET aus verschickt wurden, sank dramatisch ab, so daß die UDP am Mittwoch, 6. August, 17 Uhr (USA: Pazifikzeit) aufgehoben wurde. Auch in Deutschland nahmen mehrere Newsserver an der UDP teil, darunter news.wupper.de; die Uni Stuttgart (news.uni-stuttgart.de) nimmt ursprünglich unabhägig von der USP schon seit 30. 7. keine UUNET-Artikel mehr an.
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(fg) Mit der Installation von Newsgroups im IIV stellt sich langsam auch die Frage nach einer Netikette, die die "Anstandsregeln" definiert. Im deutschen Usenet (de.*- Hierachie) gibt es bereits eine ausgefeilte Netikette. Es gibt eigentlich keinen Grund, Extrawürste zu braten, oder?
Vielleich doch: Gerade die Bürgernetze könnten sich durchaus dazu entschließen, eine leicht modifizierte Netikette einzuführen: Die Hauptaufgabe und Zielsetzung der Bürgernetze ist es ja, die "normalen" Leute aus unserer Region ins Netz zu holen und sie ohne Hemmschwellen die Vorteile des Internets nutzen zu lassen.
Ein Beispiel: Eine Regelung, wonach man die berühmten Textkürzel <gd&r>, ROFL (...auch wenn ich die beiden recht gerne mag... <grins>), AFAIK, IMHO und wie sie alle heißen lieber ausgeschrieben in eckigen Klammern geschrieben werden sollten - wie ich das eben mit <grins> gemacht habe, würde die Artikel in den News für Neueinsteiger leichter verständlich machen.
Eine solche Regelung wäre in meinen Augen sehr sinnvoll, da die Textkürzel weit weniger eingägig sind als die Smileys und ihnen immer noch die Aura des Insider-Wissens anhaftet, die viele Neuanfänger verscheuchen kann.
Aufruf zur Diskussion
Liebe Leser, was halten Sie von der Idee einer "vereinfachten" Bürgernetz- Etikette? Reicht es, wenn wir eine Liste aller Smiles, Kürzel usw... verlinken oder einstellen? Ist eine Bürgernetz- Etikette sowieso sinnlos, weil sich eh' keiner d'ran halten wird? Sollte man mehr als nur im angeführten Beispiel einfachere Schreibweisen mit der Netikette anregen?
Posten Sie Ihre Beiträge bitte in unsere internet Diskussionsgruppe iiv.news, oder schreiben Sie mir per E-Mail (Felix Grabmeyer). Wenn sich eine interessante Diskussion ergibt, werde ich die Ergebnisse in einer der nächsten Online Magazin- Ausgaben zusammenfassen.
Veranstaltungshinweis |
Die Aktiven des Bürgernetz- Dachverbandes treffen sich am Freitag, 15. August, zu einer Camping- Party in Gunzenhausen. Treffpunkt ist der Marktplatz, weitere Informationen gibt es bei Herrn Schäfer, Tel 09831-50821 (dienstlich) oder 09831-9551 (privat).Ursprünglich hatten wir irrtümlich statt Freitag den folgenden Montag als Termin angegen; vielen Dank an Bertram Gebauer für den Hinweis.