Online Bürgernetz Magazin vom 17. 11. 1997 Online Bürgernetz Magazin

  17. 11. 1997  
 Ausgabe 19


 Fehler im Pentium-Prozessor? 

(fg) Im Verlauf der letzten Woche wurde ein Fehler in der Architektur des Pentium Chips bekannt, der sowohl die MMX als auch die "klassischen" Pentiums betrifft: Mit einer bestimmten Kombination von Assemblerbefehlen ist es möglich, den Prozessor anzuhalten. Pentium Pro und Pentium II sind davon nicht betroffen.

Dabei handelt es sich konkret um die hexadezimale Kombination der Maschinenbefehle "F0 0F C7 C8", deswegen ist auch vom "F0 Bug" die Rede.

In der Praxis sind die Auswirkungen aber weniger tragisch als zuerst in einigen Online-Magazinen vermutet. Einen Systemabsturz auf dem Rechner eines normalen Benutzers kann ein Programm meistens auch mit einfacheren Mitteln erreichen. Für die Betreiber von Internet- Servern, die ihren Benutzern das Einsetzen selbstgeschriebener CGI- Programme erlauben, wie die meisten Bürgernetze, bedeutet diese unvorhergesehene Verhaltensweise des Prozessors aber eine zusätzliche Gefahr: Jemand könnte ein entsprechend präprariertes CGI- Programm hochladen; bei jedem Aufruf einer Seite mit dem entsprechenden CGI-Skript darin würde der Server abstürzen.

Intel hat inzwischen auf die Berichte reagiert und Informationen bereitgestellt, wie durch Vorkehrungen durch das Betriebssystem ein "Abschießen" des Prozessors mit der F0-Assemblerkombination verhindern kann.

Microsoft und IBM haben daraufhin angekündigt, Updates für ihre Betriebssysteme (Windows bzw. OS/2) anzubieten, die den Software Workaround zum Schutz des Prozessors implementieren. Wann diese verfügbar sein werden, ist aber noch nicht bekannt.


 PC und TV verschmelzen nun doch 

(fg) Lange bereits ist die Vision vom Verschmelzen von Computer und Fernseher publik. Erst jetzt aber erscheinen die ersten Geräte auf dem Markt, die ohne Set-top-Boxen sowohl Fernsehen als auch Internet in's Wohnzimmer holen können. Im Vorlauf der COMDEX, einer wichtigen Computermesse in den Vereinigten Staaten, wurden die ersten marktreifen Geräte vorgestellt.

Insgesamt gibt es nun drei Arten von integriertem PC und Fernseher:

 


 Gefahr durch Scripting-"Feature" 

(fg) Ein seit Netscape 2.0 bzw. Internet Explorer 3.0 in allen Versionen der beiden Browser implementiertes JavaScript-"Feature" sorgt für Aufregung: Durch die Kombination von Datei-Hochladen per WWW-Formular und JavaScript können beliebige Dateien auf dem Rechner jedes Anwenders ausspioniert werden - z.B. die AUTOEXEC.BAT oder die Windows Registry, mit deren Hilfe man Einblick in die verwendeten Programme gewinnen kann.

Netscape führte mit der Version 2.0 seines Browsers die Möglichkeit ein, über WWW-Formulare nur mit der Angabe eines Dateinamens Dateien hochzuladen. Gleichzeitig erlaubt es JavaScript, beim Absenden von Formularen die eingegeben Werte zu verändern, bevor sie abgeschickt werden - ohne daß der Benutzer etwas davon merkt. Durch die Kombination dieser beiden "Features" kann ein böswilliger Seitenschreiber ein Formular auf seinen HTML-Seiten dazu verwenden, die Festplatte aller derjenigen auszuspionieren, die das Formular ausfüllen.

In den letzten Monaten wurden immer wieder ähnliche JavaScript-"Features" bekannt (z.B. konnte man in allen Netscape Browsern < 4.03 alle privaten Mails des Benutzers mit JavaScript auslesen). Da der Internet Explorer ebenfalls JavaScript unterstützt, betreffen ihn die meisten dieser "Features" genauso wie Netscape (der E-Mail-Bug ist eine Ausnahme).

Als Gegenmaßname kann der Benutzer die Ausführung von Scripts ganz ausschalten, muß dann aber auf viel Interaktivität verzichten. Wer stattdessen einfach keine Formulare ausfüllt, die die Angabe von Dateinamen erlauben, dem dürfte aber auch nichts passieren.

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