Bei  800  Grad in den Container

Mühldorf (mar) - Erschöpft entledigten sich die Feuerwehrleute ihrer Anzüge, nachdem sie rund 20 Minuten im Brandübungsmobil verbrachten, das am Übungsplatz der Feuerwehr Mühldorf Station machte.

800 Grad heiß kann es dort werden. Die 24 Atemschutzträger aus Gemeinden im Landkreis sollten in dem Container wichtige Erfahrungen sammeln, wie sie bei Wohnungsbränden richtig vorgehen.

«Ein gewisses Risiko ist auch im Container dabei», sagt Rainer Englmeier. Der Kreisbrandmeister war bereits vor drei Jahren in dem Brandübungscontainer, der per Lastwagen durch ganz Bayern gefahren wird. Zwei oder drei Teilnehmer seien damals durch die Hitze im Container, den der Landesfeuerwehrverband mit der Versicherungskammer Bayern finanziert, leicht verletzt worden. Acht Feuerwehrler bereiten sich für die Übung im Brandcontainer vor, ziehen ihre Schutzkleidung an. «Für Einsätze, wie sie hier geübt werden, ist eine spezielle Schutzbekleidung und Atemschutz selbstverständlich,» sagt Kreisbrandmeister Englmeier. Sollten unverhergesehene Probleme auftreten, passt er als Sicherung vor dem Container auf. Dazu hat er extra seinen Urlaub verschoben, denn «so eine Übung ist schon etwas ganz Besonderes». Selbst, wenn man nicht direkt im Container ist.

«Die Erfahrung ist aber wichtig für die Atemschutzträger.» 24 Atemschutzträger aus dem ganzen Landkreis üben in Achtergruppen Teamarbeit unter Leitung eines hauptberuflichen Feuerwehrlers. Die speziell ausgebildeten Atemschutzträger sollen ihre Gemeinden bei Brandschutzfragen beraten. Kreisbrandrat Karl Neulinger nennt einen weiteren Vorteil der Simulation: «Ein Feuerwehrler erlebt solche Brandsituationen nicht oft, deswegen ist das Training der Extremsituation wertvoll.» Bis zu 800 Grad Celsius heiß wird es im Container, in Bodennähe etwa 80 Grad. «In Kopfhöhe sind es etwa 150 Grad, da duckt man sich instinktiv,», weiß Neulinger.

Die Hitze erschöpft die Feuerwehrler, die sich direkt am Brandherd abwechseln. Im rauchgefüllten Container sollen die acht Atemschutzträger Erfahrungen mit dem so genannten «flash-over» sammeln, also dem Moment, in dem das Feuer durch Luftzufuhr größer wird.

Nach etwa 20 Minuten verlässt die Achtergruppe mit dem Trainer ausgepowert, aber immer noch hochkonzentriert den Feueranhänger. Stück für Stück entledigen sich die Feuerwehrler ihrer Schutzausrüstung: Erst die Atemschutzmaske und der Helm, dann nehmen sie die Sauerstoff-Behälter von ihren Rücken. Als sie sich den Schutzanzug ausziehen, freuen sie sich vollkommen erledigt auf etwas zum Trinken, das ihren Durst löscht.

Eine glutrote und bis zu 800 Grad heiße Feuerhölle erwartet Feuerwehrmänner bei der Übung im Brandcontainer. Foto: mar