18. 08. 1997 | Ausgabe 6 |
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(fg) In der letzten Ausgabe dieses Magazins regte ich mit einem Kommentar zum Thema, ob das Bürgernetz sich eine eigene Netiquette geben soll, eine Diskussion über dieses Thema an. Obwohl der Newsserver des IIV offensichtlich Probleme hatte, und so keine Diskussion in den News stattfinden konnte, sind sehr viele Rückmeldungen in der Form von E-Mails eingetroffen.
Es zeigt sich, daß zum Thema "Bürgernetz-Netikette" wirklich Diskusionsbedarf besteht. Im Folgenden fasse ich die Kernaussagen der Mails zusammen, die mich erreicht haben (Es handelt sich um wörtliche Zitate aus Rückmeldungen, die Überschriften und alle Auslassungen und Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von mir):
"[...] Vielleicht wäre es auch sinnvoll, in einer Newsgruppe ein permanentes Lexikon einzustellen. Falls man dann in anderen Newsgruppen mal mitdiskutiert, scheint es vorteilhaft zu sein, die dortigen Nachrichten auch richtig lesen zu können. [...]"
"[...] Ein Punkt darin [Usenet-Netiquette] ist mir z.B. sauer aufgestossen: "Benutze Mail wo immer es geht", den habe ich sofort geaendert. In den wesentlichen Punkten kann man die de.*- Netiquette ja uebernehmen, was auch empfehlenswert ist. Zu grosse Unterschiede sollte man nun doch nicht machen. Ein klarer Bezug zur Usenet-Netiquette sollte erhalten bleiben.
[...] Irgendwie, finde ich, ist diese Netiquette schon ganz gut durchdacht und eine allzugrosse Veraenderung im Sinne von Anfaengern waere IMO nicht ratsam. Was man machen koennte waere, die einzelnen Punkte etwas Buergernetz-gerechter zu kommentieren, also keine massive Veraenderung vorzunehmen. Wenn ich Zeit habe, mache ich mich mal darueber her [...]."
"[Ich schlage eine eigene Netikette vor,] denn die ist gegenueber der Usenet-Netiquette stark abgeschwaecht, inhaltlich aber nicht veraendert, eben weil wir es intern nicht ganz so harsch brauchen. Ein paar restriktive Sachen fehlen eben. [...]"
Die vorgeschlagene Netikette und eine Einführung in das Usenet
sowie einige Kommentare dazu sind unter folgender Adresse nachzulesen
(sehr empfehlenswert):
http://www.best.baynet.de/~krippes
">Naja, viele Neuanfänger werden nicht auf die Idee kommen,
>in diese Newsgroup [de.newusers] zu schauen sondern erst nach den ersten
>"überraschenden" Flames fragen, was denn eine "netiquette"
>sei... ;(
Das, wuerde ich sagen, ist eine Frage der Bekanntmachung. Bei uns [BEST - Bürgernetz Freilassing] ist es so, dass jeder Neuling automatisch beim ersten Einwaehlen Begruessungsmails bekommt, unter anderem auch eine von mir. Darin wird gleichzeitig mit der allgemeinen Begruessung auch mitgeteilt, wo er die Netiquette und die Emoticons findet, damit er sich am Anfang nicht zu schwer tut und schonmal einiges besser versteht.
Alles Weitere ergibt sich dann spaeter durch Hinweise. Bisher habe ich mit dieser Verfahrensweise, da sie von Anfang an so durchgefuehrt wurde, nie Schwierigkeiten gehabt und die Leute haben es dankbar angenommen. Bei Euch [IIV] wurde es scheinbar in dieser Art nie in Betracht gezogen und ein alter Schuh laesst sich eben nicht so leicht neu besohlen. [...]"
"[...] Emoticons sind zwingende Notwendigkeit, es geht nicht ohne. Man kann seinem Gegenueber nicht ins Gesicht sehen und kennt ihn zumeist auch nicht einmal persoenlich. Schon um Missverstaendnisse zu vermeiden, muessen solche Dinger eben verwendet werden. Selbst bei aller Bereitschaft zum Lesen zwischen den Zeilen ist ein Erkennen von fremdem Sarkasmus anders zumeist nicht moeglich oder wird fehlerhaft interpretiert. Aus diesem Grunde ist die Verwendung von Emoticons auch ein fester Bestandteil jeder Netiquette, ob in den meisten Onlinediensten oder im Usenet. [...]"
"[...] Nach meiner Meinung gibt es Auswüchse im Usenet, die nieder gehalten werden müssen. Dazu zähle ich binaries in non-binary groups, spamming (d.h. im wesentlichen massives crossposten), Versand von mass-emails an Adressen, die in Usenet-Artikeln erhoben wurden und das faken (senden unter einer nicht existierenden oder einem nicht gehörenden email-address). [...]"
"[...] Wer sich absolut nicht anpassen will, der bekommt die natuerlichen Reaktionen sowieso zu spueren, ohne dass irgendwer eingreift. Es wird natuerlich immer wieder vorkommen, dass der eine oder andere die Segel streicht, weil er sich eben damit nicht abfinden will oder kann, aber das soll nicht durch Eingriffe provoziert werden. Zugegeben: Es steckt auch etwas das Ziel dahinter, dass es nicht irgendwann heisst "BEST sofort ins Killfile, alles Ar....". So falsch finde ich das aber auch nicht. [...]"
"[...] Restriktive Verfahrensweisen findet man dann im oeffentlichen Usenet, die hauen Dich in Killfiles oder flamen Dich aus, bis Du die Lust verlierst. Kein Mensch liest dann mehr Dein Zeugs dort, was sicher nicht des Users Ziel ist. [...]"
"[...] Die Buergernetze sind keine Usenet-Versuchslabors. Hier gehen die Meinungen etwas auseinander. Obwohl eines der Ziele ist, Neulinge an die Materie heranzufuehren, ist ein zweites aber auch die Foerderung der Kommunikation im kommunalen Bereich. Wer sich also hier nur austoben will, weil er das im Usenet vielleicht nicht mehr so kann, der liegt hier falsch.
Im Gegensatz zum oeffentlichen Bereich liegt das Risiko, in allernaechster Umgebung "gelesen" und entweder missverstanden oder zu irgendwas abgestempelt zu werden, viel hoeher. Vielleicht bekommt das gerade der mal zu spueren, der sich bei einem Arbeitgeber vorstellt und zu hoeren bekommt: "Sie sind doch der, der mich da mal Grosskotz genannt hat". Wer weiss denn schon immer, wen er da gerade anpflaumt? [...]"
"Daß es das *Wort* Netiquette überhaupt existiert, ist pure Konvention der Usenet-Benutzer. Zwang war dabei keiner im Spiel. Es macht gerade den weltweit einmaligen Charme des Usenets aus, daß es international funktioniert, ohne daß dazu Zwang gebraucht wird.
Natürlich haben sich im Laufe der Zeit ein Reihe von Konventionen herauskristallisiert. Die meisten sind aber mit "soll" formuliert. [...]
Ich als Newsmaster würde erst eingreifen, wenn die Mailbomben anfangen, meine Leitungen zu verstopfen. IMHO hat sich der newsadmin herauszuhalten, wenn sich jemand durch Beleidigungen unbeliebt machen will. [...]"
"[...] die Tatsache, daß sich überall Pappnasen rumtreiben, ist uns allen bekannt. Aber wie im Chat werden Rabauken vom System ausgegrenzt, ein restriktives und vorschnelles Eingreifen macht dann vielleicht mehr kaputt, als man denkt. Natürlich gibt es spezielle Newsschreiber, die nur ca. 5-15 Worte in eine Reihe bringen und darüber schon froh sind. Die kennen wir, lieben müssen wir sie nicht. Allerdings haben sich auch aus solch kurzen Postings Diskussionen entwickelt. Das ist eigentlich auch der Sinn.
Daß wir eine strikte Gesetzgebung brauchen, glaube ich nicht. Hinweise wie "das gehört nicht unter iiv.news sondern iiv.talk" klingen in meinen Ohren wie "haltet den Notrufkanal frei". [...]"
"[...] Ich koennte ja jetzt, wenn ich mich mal wieder unbeliebt machen darf, noch ein Beispiel anfuehren das besser fuer iiv.talk als fuer iiv.news geeignet ist: Felix moechte laut Online-Magazin in iiv.news ueber die Buergernetz-Netiquette diskutieren. Nicht schimpfen jetzt, das ist nur meine Meinung, die in Euerem Bereich sowieso nicht massgebend ist. Nur: Wofuer ist iiv.talk dann da? Soll sie als Spielplatz fungieren? Das Problem ist, dass jeder seine Postings fuer derart wichtig haelt dass er sie auch an wichtiger Stelle postet, "talk" hoert sich eben so nach "blabla" an ;-)."
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(fg)
Der F&oumL;rderverein Bürgernetz Obertaufkirchen (FBO) bereitet seine
zweite technische Informationsbroschüre vor: Sie wird eine Fortsetzung
zur Broschüre "Erfolgreich Arbeiten mit dem Bürgernetz im Inn-
Isen- Vils- Kreis" sein und Fortgeschrittenen- Themen wie die Internet-
Dienste FTP, IRC, Telnet und Finger besprechen. Es werden sowohl die Unix-
Kommandozeilenbefehle als auch die Einrichtung von graphischen Programmen
unter Windows besprochen.
Darüberhinaus wird die Broschüre eine Anleitung zum Sammeln von persönlichen Informationen über das Internet geben und die technischen Möglichkeiten vor dem Hintergrund des Datenschutzes beleuchten.
Nur Mitglieder (eine Mitgliedschaft kostet nur 20,- DM pro Jahr) des Fördervereines werden die gedruckte Ausgabe der Broschüre bekommen. Eine gekürzte Online- Fassung wird unmittelbar nach Erscheinen (d.h. in ein bis zwei Wochen) im Bürgernetz verfügbar sein und einige der Inhalte somit auch Nicht-Mitgliedern kostenlos zur Verfügung stellen.