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(fg) Das amerikanische Justizministerium prozessiert (in einer unserem Kartellamt vergleichbaren Funktion) gegen Microsoft: Der zwingende gemeinsame Vertrieb von Windows und Internet Explorer verletze ein Stillhalteabkommen zwischen dem Ministerium und Microsoft.
Hintergrund ist die marktbeherrschende Stellung von Windows. In dem Stillhalteabkommen hat Microsoft auf eine aggressive Vermarktung seines marktdominierenden Betriebssystems verzichtet, darf im Gegenzug Windows aber ungehindert weiterentwickeln und verbessern. Das Ministerium will nun die Integration des Explorers in Windows nicht zugestehen: Der Internet Explorer sei ein externes Anwendungsprogramm.
Da alles nach einem sehr langen Prozeß aussieht, hat das US-Ministerium eine vorläufige Entscheidung des federal courts erwirkt, die letzten Donnerstag bekannt wurde und überraschend ausfällt:
Einerseits bekommt das Ministerium vorläufig Recht darin, daß Microsoft es seinen OEM-Vertreibern nicht untersagen darf, das Internet- Explorer- Symbol vom Desktop zu entfernen (bei vorinstalliertem Windows, die Installations-CDs bleiben im Urzustand).
Andererseits wird Microsoft zugestanden, der Internet Explorer könne als Bestandteil des Betriebssystems angesehen werden. Letztere Entscheidung ist vor dem Hintergrund wichtig, daß das in wenigen Monaten erwartete Windows98 eine vollständige Integration von lokalem PC und Internet bieten wird, wie Sie der Internet Explorer 4.0 mit dem Active Desktop schon andeutet.
Da beide Seiten umfangreiches Beweismaterial vorgelegt haben, das sich gegenseitig widerspricht, wird ein endgültiges Urteil vermutlich lange auf sich warten lassen; die vorläufige Entscheidung wird also von entscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung sein.
Bekäme das US-Ministerium auch in der Frage der Integration des Explorers ins Betriebssystem Recht, so könnte dies bedeuten, daß Softwarefirmen sich in Zukunft die Weiterentwicklung ihrer Software vom Ministerium jedesmal genehmigen lassen müßten. Eine solche Entscheidung des amerikanischen Gerichts erscheint unwahrscheinlich.
Im amerikanischen Online-Magazinen wurde auf das Urteil hin spekuliert, wieviel Geld Netscape Firmen wie HP, IBM und Dell nun bieten muß, damit diese anstelle des Explorer-Icons das Netscape-Icon auf neuen PCs mit vorinstalliertem Windows95 auf den Desktop setzen.
Seit dem Erscheinen des Internet Explorer 4.0 ist der Marktanteil von Netscape weiter gefallen, zuletzt unter 60%, während der Internet Explorer die Marke von 40% laut c|net schon vor einem Monat genommen hat.
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(fg)
SUN arbeitet an einer Zusatzsoftware zum Browser, die die Java-
Unterstützung verbessern soll: Das Zusatzmodul "Activator"
wird entgegen der bisherigen Praxis zuerst als ActiveX-Control
für den Internet Explorer unter Windows entwickelt, im
Frühjahr 1998 soll ein Plugin für Netscape 4.0 folgen.
Netscapes Browser unterstützt wesentliche Teile (z.B. Sicherheitsstufen) von Java 1.1 immer noch nicht. Der Internet Explorer unterstützt Java 1.1, jedoch mit zwei speziellen Ausnahmen, wegen denen SUN und Microsoft nun intensiv prozessieren (siehe dazu ein früherer Bericht).
SUN will 1998 ein erweitertes Java 1.2 einführen, das Microsoft nicht vollständig unterstützen will, da es den Java-Standard zunehmend zu einem kleinen Betriebssystem erweitert, das auf den Einsatz auf Java-Stations und SPARCStations von SUN optimiert ist.
Netscape baut die Scripting-Funktionalität seines Browsers zunehmend auf Anwendungsniveau aus und bietet seit Kurzem auch eine visuelle Entwicklungsumgebung dafür an (Visual JavaScript, für Windows95/NT mit mindestens 32MB RAM), während die angekündigte Java 1.1- Funktionalität immer noch nicht zur Verfügung steht.
Das separat herunterzuladende und zu installierende ActiveX-Control bzw. Plugin soll wenn notwendig automatisch die neueste JavaVM von SUN herunterladen (3,2 MByte, pro Version einmalig), um ein Applet auszuführen, das Java-Funktionen verwendet, die der aufrufende Browser nicht unterstützt.
Die Java-VM von SUN ist allerdings die mit Abstand langsamste hinter Netscape (Engine von Symantec) und Microsoft (eigene VM; derzeit schnellste Java-VM).
Ohne diesen Schritt hätte SUN Java kaum noch weiterentwickeln können (was hilft es, wenn keiner die Applets ausführen kann?). Möglicherweise kann der unbefriedigende Zustand vieler kleiner Inkompatibilitäten ("write once - test everywhere") damit genauso verbessert werden.
Da "Activator" jedoch eigens von Hand herunterzuladen und zu installieren sein wird, und die SUN-VM recht langsam und nicht für alle Betriebssysteme verfügbar ist, ist abzuwarten, ob das neue Control große Verbreitung finden wird.
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